3 Wochen Stille Retreat in Indien – was ist deine Motivation teilzunehmen?
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Oktober 5, 2022Pilgern ist modern. Hast du dich schonmal gefragt: Was ist eine Pradakshina? Der Begriff stammt aus dem Sanskrit und er bezeichnet eine Umrundung des heiligen Berges Arunachala in Tiruvannamalai. Lies hier, was es damit auf sich hat. Wahrscheinlich triffst du immer wieder auf diesen Begriff, wenn du auf dieser Webseite oder im YouTube Kanal von Madhukar Enlighten Life stöberst, denn eine Pradakshina ist Bestandteil des dreiwöchigen Stille Retreats, das einmal im Jahr in Südindien stattfindet.
Die Pradakshina ist eine Pilgerreise
Der heilige Berg Arunachala ist in Indien in der kleinen Stadt Tiruvannamalai im Bundesstaat Tamil Nadu. Es wird gesagt, dass schon seit den Zeiten der Rigveda Menschen hierher pilgern. Die Rigvega ist der älteste Teil der Veden – was bedeutet, dass dies ein sehr alter Pilgerort ist. Bevor ich dir die Antwort geben auf die Frage: Was ist eine Pradakshina, möchte ich dich erstmal mit nach Indien nehmen.
Die Pilgerstadt Tiruvannamalai
Einer der Chai Shops in Tiruvannamalai
Aber lass uns in der Gegenwart bleiben. Ich nehme dich mal mit in diese betriebsame Stadt im Süden von Indien. Tiruvannamalai ist das Zuhause des Berges Arunachala und vom Sri Ramana Ashram. Am besten ist es, wir steigen in eine Riksha. Wir sitzen auf der Rückbank von einem kleinen motorisierten Gefährt. Der Fahrer hat uns schon gefragt, wo es hingehen soll. “Bring uns zum Ramana Ashram”. Wir verhandeln den Preis und schon kann es los gehen. Obwohl es im Januar oder Februar warm ist, sind wir beide froh, dass wir einen Schal umgelegt haben. Falls es Gerüche gibt, die unangenehm sind, können wir uns den über die Nase ziehen. Und auch der Fahrtwind ist nicht zu unterschätzen. Wir fahren vorbei an Lastwägen, Autos, vielen anderen Rikschas, Fahrrädern, Ochsenkarren und vielen, vielen Menschen, die zu Fuß unterwegs sind. Manche tragen etwas auf ihrem Kopf, sie sind unterwegs zum Markt. Andere gehen verzückt oder zumindest mit einer klaren Ausrichtung ihres Weges. Das sind schon die Pilger – meistens kannst du sie erkennen. Der Pilgerweg geht ein Stück mitten durch die Stadt. Die Stadt ist betriebsam. Wir kommen vorbei am großen Tempel, vielen Läden, Restaurants, Chaishops und einem Kino. Auf der Straße herrschen andere Regeln als in Europa. Mir kommt es immer so vor, als würde einer vorgeben, wohin der Verkehr fließt – und dann geht es einfach darum, mitzufließen. Ich stelle mir dann auch vor, dass die Inder eben auch auf der Straße hingäbe leben. Sie sind kein Individuum mehr, sondern fließen einfach mit dem Verkehrsfluss mit.
Der Berg Arunachala – Guru von Sri Ramana Maharshi
Unser Blick ist manchmal verdeckt von einem größeren Gebäude, aber wir sehen ihn sonst immer – den heiligen Berg Arunachala. Es wird gesagt, er sei eine Manifestation von Shiva, der höchsten Gottheit des Hinduismus. Dieser Berg ist auch der magische Anziehungspunkt, der die vielen Pilger in die Stadt lockt. Der Berg zieht Menschen aus der ganzen Welt nach Tiru – wie die Stadt Tiruvannamalai oft abgekürzt wird. Arunachala hat auch einst Sri Ramana Maharshi hier her gezogen – er sagte oft, der Berg sei sein Guru. Bei der Pradakshina spielt der Berg die Hauptrolle. Dann lass uns wieder zur Pilgerreise zurück kehren.
Was ist eine Pradakshina?
Und jetzt komme ich endlich dazu, dir die Pradakshina zu erklären. Die Pilgerreise besteht nicht nur daraus, nach Tiru zu reisen und dort zu sein. Bist du schonmal dort, dann geht es darum, den Berg zu umrunden, den Guru zu umrunden, das Göttliche zu umrunden. Bisher sind wir ja immer noch mit der Riksha unterwegs. Wir sind jetzt beim Ramana Ashram angekommen und steigen aus. Jetzt sind wir zu Fuß unterwegs. Für die Umrundung des Berges gibt es einen inneren und einen äußeren Weg. Der äußere Weg ist ungefähr 14 km lang und besteht überwiegend aus einer asphaltierten Straße. Wenn wir pilgern, dann gehen wir zu Fuß und traditionell sogar barfuß.
Noch mehr zur Pradakshina
Die Umrundung des Arunachala wird in Sanskrit Pradakshina genannt oder auch Parikrama. Auf Tamil heisst die Umrundung Girivalam und ist eine der wichtigsten Formen, Shiva zu verehren. Sie ist sowohl Sadhana (Übung), als auch Seva (Dienst). Ich merke gerade im Schreiben, dass meine Erklärung zur Pradakshina immer noch mehr Fragen aufwirft, es gibt immer noch mehr Wörter in Sanskrit. Ja, die erkläre ich dir alle. Dafür werde ich wohl ein Glossar Sanskrit schreiben. Da der Berg dem Guru gleich ist, er ist Sat – Wahrheit und damit ist die Umrundung Satsang. Es gibt auch ein paar Regeln: Die Umrundung findet immer im Uhrzeigersinn statt. Traditionell gehen wir barfuß und natürlich sind wir uns bewusst, dass wir das Göttliche umrunden. Bevor wir starten, nehmen wir mit der rechten Hand etwas der heiligen Erde von der Straße und geben sie auf unsere Stirn, auf das Stirnchakra. Was das bedeutet, weiß ich nicht. Ich habe es einfach immer nachgemacht, Madhukar hat es uns so gezeigt. Wir schweigen auf dem Weg oder singen ein Mantra, das Shiva bwz. Arunachala gewidmet ist. Selbst Sri Ramana Maharshi umkreiste den heiligen Berg in einer Pradakshina – einmal am Tag. Er betrachtete den Berg als seinen Guruji.
Dann lass uns losgehen – wir starten am Ramana Maharshi Ashram
Der große Tempel in Tiruvannamalai
Vom Ramana Ashram aus gehen wir jetzt los. Wir beginnen unseren 14 km langen Weg und gehen im Uhrzeigersinn. An bestimmten Tagen brauchen wir dafür auch gar keine Orientierung – wir finden unseren Weg einfach indem wir in die Menge eintauchen. Das ist zum Beispiel zu Vollmond so – oder zu Sivaratri. Zu diesen Gelegenheiten sind viel mehr Pilger in der Stadt. Zu Sivaratri solltest du sogar schon ein Zimmer reserviert haben – sonst bekommst du keins. Die Stadt ist voll. Wir gehen im Schatten der großen Algharoba Bäume unseren Weg. Rechts und links von uns verkaufen Händler Wasser, Chai, Limonade, Essen. Es gibt Stände, an denen Musik gespielt und CDs verkauft werden – heilige Gesänge. Menschen machen Pause, sitzen auf einer Bank, der Blick auf Arunachala gerichtet. Der Berg verändert seine Form – er hat unterschiedliche Gesichter, wenn wir um ihn herum gehen. Von einem Punkt aus sieht er sogar aus wie ein liegender Buddha. Hast du das schon mal gesehen?
Irgendwann verlassen wir die Stadt und schon erwartet das andere Ende von Tiru uns schon wieder. Wir gehen der Straße entlang, die von Ladengeschäften und Restaurants gesäumt ist. Schließlich erreichen wir das Zentrum der Stadt – wir stehen vor dem großen Tempel. Von hier aus gehen wir am Marktplatz vorbei ein Stück über eine Nebenstraße – um dem Verkehr auf der Hauptstraße zu entkommen. Es ist nicht mehr weit, wenn wir wieder dort in die Hauptstraße einmünden – dann sind wir schon wieder dort, wo wir unsere Pradakshina begonnen haben – beim Ramana Ashram.
Arunachala Siva
Dort gehen wir durchs Tor, lassen unsere Schuhe neben dem Eingang – es gibt extra einen Platz dafür (den wirst du nicht übersehen, denn da stehen die Schuhe von allen, die den Ashram betreten). Dann gehen wir hinein und sitzen dort noch eine Weile in Stille. Das rundet die Pradakshina ganz wunderbar ab. Falls du so eine Pilgerreise noch nie erlebt hast, noch nie eine Pradakshina gemacht hast – ich mag dir etwas mitgeben. Du kannst auch in das Mantra-Singen einstimmen: “Arunachala Shiva, Arunachala Siva, Arunachala Siva, Arunachala”. Bitte achte vor allem darauf, was diese Umrundung mit dir macht. Wie geht es dir nach deiner Umrundung? Wie geht es dir, wenn du später im Ashram in Stille sitzt? Ich habe hier geschrieben, wie es geht – viel wichtiger ist aber, was dabei geschieht. Und das ist eine andere Geschichte.
Hast du einen Wunsch – dann ist jetzt deine Gelegenheit!
Pradakshina bei Vollmond
Ahja, eins hätte ich beinahe vergessen. Viele umrunden den Berg, weil sie einen Wunsch haben. Wenn du bei der Pradakshina einen Wunsch äußerst, dann wird gesagt, der ginge in Erfüllung. Darauf bezog sich Madhukar auch in diesem Video. Madhukar spricht englisch und du kannst auch hier auf deutsch lesen, was er damals sagte. Denke also bei der Pradakshina dran – und wähle weise, was du dir wünschst.
Unterwegs begegnen uns immer wieder Menschen, die eine Stoffttasche umhängen haben. Sie trägt die Aufschrift: “O Arunachala, you root out the ego of those who think of you in the heart as “Arunachala”’.” Das ist einer der Verse aus einem Gedicht von Ramana Maharshi und dieser Vers schmückt die Tasche, in die du die Bücher packen kannst, die du im Buchladen kaufen kannst, der zum Ramana Ashram gehört.
Magst du eine Pradakshina erleben?
Wenn du jetzt Lust haust, eine Pradakshina zu erleben, dann komm zum dreiwöchigen Stille Retreat, das in Tiru stattfindet. Die letzten beiden Jahre, also 2021 und 2022 fand das Tiru-Retreat, also das Stille Retreat online statt und dauerte keine drei Wochen. In 2023 waren wir wieder gemeinsam dort und auch 2024 kannst du wieder dabei sein – drei Wochen am Fuße des Arunachala in Stille. Und wir machen dort sicher wieder mindestens eine Pradakshina während des Retreats. Und das ist nochmal ein ganz anderes Erelebnis. Schau mal, hier bekommst du mehr Informationen über das Retreat.
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